UPCOMING EXHIBITION
TOXIC AESTHETICS
Sebastian Bühler
MAMO INTERIORS 15.11.25 - 27.12.25
Eröffnung: 15.11.2025 | 19 Uhr
Künstlergespräch 19.30 Uhr – moderiert von Daniela Yvonne Baumann
Laufzeit: 16.11.2025 – 27.12.2025
Die Ausstellung zeigt aktuelle Arbeiten von Sebastian Bühler. Seine kontraststarken, oft leuchtenden Bildkompositionen ziehen den Blick magnetisch an — erst im zweiten Moment offenbaren sie Spuren von Umwelt, Zerstörung und wiederkehrender Schönheit.
Öffnungszeiten:
Donnerstags + Freitags | 10 – 18 Uhr
Samstags | 10 – 16 Uhr
Wo:
MAMO INTERIORS
Syrlinstraße 10 | 89073 Ulm

Die Ästhetik der Arbeiten von Sebastian Bühler überwältigt. Die Kontraste der nicht selten leuchtenden Farben bestechen. Dem Reiz der filigran herausgearbeiteten Strukturen kann man sich kaum entziehen. Man verliert sich darin – bis einem davon fast übel wird. Denn womit uns Bühler lockt, sind auf den zweiten Blick strahlende Abstraktionen einer bitteren Realität. Es sind Trugbilder, die uns anziehen, um uns dann an dem zerschellen zu lassen, was wir letztlich selbst geschaffen haben: an massiven Zerstörungen unserer Umwelt, zurückgelassenem Unrat und giftigen Nebenprodukten der Wirtschaft und Energiegewinnung, die in Erde, Wasser und Luft dringen.
Bewusst und gezielt bewegt sich Bühler dabei auf der Grenze zwischen Kunst- und Dokumentarfotografie – und meist überschreitet er dabei territoriale Grenzen. Seit 2022 führen seine Arbeiten nach Bosnien und Herzegowina, Serbien, den Kosovo, Nordmazedonien und Bulgarien. Bühlers dort entstandene großformatige Drohnenfotografien und Videoarbeiten suchen nicht nach großartigen Effekten und schaffen sie nicht. Sie bringen sie mit – im Grunde ohne schöpferisches Zutun des Künstlers. Eben das macht sie als Kunstwerke so überzeugend. Es reicht der überaus sichere und präzise Blick des Fotografen für das Vorgefundene, um Schürfungen und Verletzungen der Erde in überzeugende Bildkompositionen zu wandeln, und die Maschinen, die sie verursacht haben, zu vermeintlich gekonnt gesetzten Texturen werden zu lassen. Auch die meist erst aus nächster Nähe erkennbaren Abfälle, die kaum mehr Ausdruck für den gleichgültigen und verantwortungslosen Umgang mit der dermaßen geschundenen Umwelt sein könnten, behaupten sich als substanzielle Bildelemente.
Es ist schon pervers: Würden sie fehlen, auch den Bildern würde etwas fehlen. Können Bühlers Arbeiten den Fokus auf den radikalen Einfluss schärfen, den wir Menschen und unsere Industrie auf die Zerstörung der Umwelt sowie des Lebens- und Arbeitsraums oft ebenso Hilf- wie Mittelloser haben? Es wäre uns allen zu wünschen.
Christian Thöner, Kunstverein Augsburg